ÜBER DEAR WOLF

Über Dear Wolf


Diskografie
1989: Dear Wolf (LP)
1993: Dear Wolf (CD-Wiederveröffentlichung inkl. Bonustracks)
1993: La Spezia (CD)
1994: Out of Disneyland (CD sowie limitiertes Digipak mit anderem Cover)
1997: Laundry (CD)
2007: The Falldownstandup (Digipak, Eigenveröffentlichung)
2008: The Falldownstandup (CD)
2012: Hello Stars! (CD)

Wenn du als Musiker das Glück hast, mehr als ein Album aufnehmen zu dürfen, erfährst du die sich ständig und schnell ändernden Aspekte des Zeitgeistes. Irgendwann bist du nicht mehr trendy. Aber auch unabhängig von all den Moden musst du deine Musik genau so machen wie du gerade denkst und fühlst. Man ist ja keine Casting Band und verändert, entwickelt und wandelt sich ja selbst im Laufe der Zeit, deine Musik entwickelt sich weiter, ohne ihre Vergangenheit und deine eigenen Erfahrungen und Geschichte vergessen zu können. Alexander Classen Sänger von Dear Wolf. Das gerade deshalb „Hello Stars“ eines der besten Dear Wolf Alben ist, weil es trotz der vielen musikalischen Elemente der frühen Herkunft aus der in die Zeit genug aktuelle Topelemente aufgreift und damit eine zeitgemäße Entwicklung der Alternativszene beinhaltet, und es bleibt trotzdem unverkennbar die Band Dear Wolf, was eindeutig auch

an dem unverwechselbaren Sänger liegt. 


Das neue Album ist die gewachsene Essenz einer Band,

dass, was uns zu dem gemacht hat, was wir heute sind eine Mischung aus dem kantigen Alternative Rock der mit 90er kombiniert mit dem Indie Pop der letzten Jahre. Martins Smeets, Gitarrist von Dear Wolf, die Songs entstehen im Proberaum vor allem zwischen Martin Smeets, der mit Gitarrenriffs und seinen wundervoll unprätentiösen Melodiebögen frei improvisiert und zu denen Alex assoziative Wort Melodien beisteuert die erst bei bestehender Songstruktur zu realen Texten ausgearbeitet werden. „Hello Stars“ steht für mich für Sehnsüchte, für das unerreichbare in dieser Welt, so Sänger Alexander Classen. Und so zieht sich das Thema wie ein roter Faden durch das ganze Album. Spiegelt sich in vielen Songs, „alright now everythings so easy anyhow“ heißt es im ersten Track „sketch of the universe“, begleitet von Pop optimistisch musikalischer Untermalung, doch nachdenklich zum Ende hin: „this is a big star and we don't know who we are. It's travelling along the stars, a signal sending soul to the universe“ um Hass und Vorurteile geht es im nächsten Stück, der ersten Single-Auskopplung „Revenge“, ein ernstes Thema wiederum in poppige Melodien verpackt. Es gibt die großartige Ballade, „markets of life“, nur mit Piano und Gesang, fette Momente in, „fingers bleed“ - „listen to the world“. Atmosphärisch bei, „god is“ überall feine Melodien zur krachigen Gitarren und mitreißenden Riffs, und immer wieder dieser großartige Sänger. In vielen kleinen Gesten und Andeutungen zitieren sie ihre Helden, ohne den eigenen, unverkennbaren Stil zu verlieren.

Zwischen Cure, New Order (sweet make believe), Morrissey (and the people come), zwischen the National, den Editors schaffen Dear Wolf sich ihren eigenen Platz. Und das Album hat Dichte und Stil und beweist, das Alben nicht tot sind. Ein einzelner Track ist nur der Bruchteil eines Ganzen wie sich das Album track für track bis zu machinery aufbaut und in diesem Song eine dichte und Spannung erlebt, beweist, wie großartig Dear Wolf ihr Handwerk beherrschen. Da merkt man die Erfahrungen und Jahre, die sich hier positiv ausdrücken. In die Alternative Pop mit schönen Ecken und Kanten, spannender Düsternis und vielen wunderbaren Sonnenaufgängen. Alles kleine Hymnen, Komplex, kaum fassbar aber sie fangen und entführen! In welches Universum? Ins eigene! „Hello Stars“ trotz all unserer Erfahrung ist jedes Album immer wieder dieses Gefühl, wie damals, als eine neue Scheibe noch eine Reise war, ein Abenteuer, ein Soundtrack zum eigenen Dasein: Alexander Classen, Sänger von Dear Wolf. 


Dass Dear Wolf schon mit so unterschiedlichen Musiker Persönlichkeiten wie Slash von Guns`n' Roses, dem Queen Drummer Roger Taylor, oder auch mit Underground-Größen wie den Young Gods die Bühnenbretter teilten, ist gerade heute nicht mehr wirklich wichtig, gehört aber zur Historie der Band und zeigt auch ein wenig von ihrem Charakter. Die Band aus Krefeld wurde 1988 gegründet und gehörte Anfang der 90er Jahre mit zu den bekannteren Bands der deutschen Indieszene. Sie verdiente sich durch Songs wie, „summer train“, „mary anne“, oder „lost“, einen respektablen Kultstatus und selbst die zu dieser Zeit auf kommenden Musiksender MTV und VIVA kamen an den vieren nicht vorbei. Nun gibt es nach fast 25 Jahren mit „Hello Stars“, ihr siebtes Album, nicht gerade viel für eine so lange Zeit und doch kann man von Kontinuität sprechen, und auch von Entwicklungen. Denn zwischen den ungeschliffenen Rohperlen der Anfangsjahre und den letzten Alben liegen Welten und doch hört man immer unverkennbar Dear Wolf, und, wie Alexander Classen im Vorwort sagte du wandelst dich im Laufe der Zeit und deine Musik entwickelt sich weiter, ohne ihre Vergangenheit und deine eigenen Erfahrungen und Geschichte zu vergessen! Der ganz große Durchbruch ist nach der Krise des Musikbusiness für so viele Gruppen aus dieser Zeit auch für Dear Wolf ausgeblieben. Das tut der Musik natürlich überhaupt keinen Abbruch und vielleicht ist es auch einfacher, ein Album ohne den Druck von Berühmtheit und Popularität produzieren zu können.

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